_________________________________ Series of the Collections for Research
into Sudeten German Minority II. Szentendre/Hungary, 2006. HU
ISSN 1788-0971 _________________________________ |
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Bódyné dr. Márkus Rozália: Literarischer Geschmack und nationale
Identität in der deutschsprachigen periodischen
Literatur Ungarns - Die Pest-Ofener
'Gemeinnützigen Blätter' 1811-1845 (Vorliegender Beitrag ist Teil der in Arbeit befindlichen Dissertation
der Verfasserin. Ihre Forschungen werden von der MTA- Ryoichi
Sasakawa Young Leaders Fellowship
Fund unterstützt.) Die "Gemeinnützigen Blätter" waren das Beiblatt der "Vereinigten
Ofner und Pester Zeitung", einer deutschsprachigen Zeitung,
die von 1800 bis 1845 ohne wesentliche Änderungen in der Aufmachung und der
Redaktionsweise bestand, und noch in den 1840-er Jahren als Vertreter des
referierenden Zeitungsstils existierte, in einer Zeit also, wo sich auch in
der periodischen Presse Ungarns der Aufgabe der politischen Meinungsbildung
zunehmend entsprochen wurde (1, 2). Ihr Beiblatt war, wie auch der Titel "Gemeinnützige
Blätter" zeigt, kein
schöngeistiges oder literarisches Organ, auch wich es vom Typ des durch den
Biedermeier geprägten 'Modeblattes' ab (3), welcher Typ etwa von den Pester deutschsprachigen Zeitschriften "Der Spiegel"
(1828-1852) und "Pesther Tageblatt" (1839-1845) verkörpert wurde. Das Blatt hatte sich, wie
auch der Titel zeigt, vor allem das Ziel gesetzt, allgemein nützliche
Kenntnisse zu vermitteln. Als Beiblatt der "Vereinigten Ofner und Pester Zeitung" diente es auch dazu, den Lesern
der Zeitung Hintergrundinformationen zum Nachrichtenmaterial zu liefern und
der Leserschaft durch unterhaltendes Material das Abonnement der Zeitung
anziehender zu machen. Der Inhalt des Blattes wurde in der Fachliteratur
bislang nur unter wenigen Gesichtspunkten untersucht. Mit Recht fand man
Einiges an seinem Niveau auszusetzen, denn es kann sich nicht mit jenen
deutschsprachigen Pester Zeitschriften messen, |
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an denen sich von den 1820-er Jahren an namhafte
österreichische und deutsche Schriftsteller mit Beiträgen beteiligten, deren
eine (die "Pannonia" 1819-1822), um nur ein Beispiel
zu nennen, von einem Grillparzer würdig gefunden wurde, ein von der
österreichischen Zensur beanstandetes Gedicht, anstatt in dem Wiener
Taschenbuch, aus dem es durch die Zensur entfernt wurde, stellvertretend in
ihr abzudrucken (4). Die Forschung hat sich verständlicherweise - so weit sie
sich überhaupt mit der deutschsprachigen Presse des Landes befasste - lieber
den niveauvollen literarischen und Modeblättern zugewandt, und beschäftigte
sich nur sehr sporadisch mit den "Gemeinnützigen Blättern" (5). Dies gilt sowohl für die
ungarische Germanistik, wie für die ungarische Pressegeschichtsschreibung, in
der für die Zeit vor 1848 die literaturgeschichtlichen Gesichtspunkte
dominieren. Allerdings tut sich in diesem verhältnismäßig geringen Interesse
auch das mangelnde Forschungsinteresse an Quellen der alltäglichen
Wissensformen der 'kleinen Leute' und das mangelnde Interesse an
Rezeptionsvorgängen, die sich unterhalb des Höhenkammes der von der
Literaturgeschichte kanonisierten Werke (6) vollzogen. Eine
Schwerpunktsetzung, die in der Kulturgeschichtsschreibung längst, und auch in
der Germanistik der letzten Jahrzehnte weitgehend revidiert wurde. Meine Untersuchung der "Gemeinnützigen Blätter" richtet sich nicht nur darauf,
ihren Inhalt unter dem Gesichtspunkt der Rezeption hoher Literatur und hoher
Kunst zu durchforschen, sondern sie verfolgt die umfassende Zielsetzung, das
Blatt als Quelle der geistigen Orientierung seiner Leserschaft, die die
Redaktion bei der Gestaltung des Zeitschrifteninhaltes beachtet haben muss,
systematisch auszuwerten. Allerdings ist hier anzumerken, dass von der
ethnischen und sozialen Zusammensetzung dieser Leserschaft keine konkreten
Daten vorhanden sind. Es kann angenommen werden, dass sie sich vorwiegend aus
den Reihen der deutschsprachigen städtischen Bevölkerung rekrutierte. |
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Nach den Schätzungen, die man in der Fachliteratur vorfindet,
hatte das Hauptblatt in den 1840-er Jahren cca 3000
Pränumeranten (7). Vorwiegend dürfte sich die
Leserschaft des Beiblattes aus den Reihen der Leser der Zeitung rekrutiert haben,
allerdings muss sie damit nicht identisch gewesen sein, da man auf die "Gemeinnützigen Blätter"
auch dann pränumerieren konnte, wenn man die
Zeitung nicht bezog (8). Zeitung und Beiblatt wurden wohl vor allem im
Erscheinungsort Pest-Buda gelesen, eingesandte
Beiträge im Beiblatt aus verschiedenen Gegenden des Landes deuten aber darauf
hin, dass das Blatt auch "auswärtig", in anderen Gegenden des Landes
bezogen wurde. Mangels anderer Quellen muss für die Beantwortung der Frage
nach der Zusammensetzung der Leserschaft der Inhalt des Blattes selbst als
wichtigster Stützpunkt herhalten. Als erstes möchte ich im Folgenden durch einige Angaben
illustrieren, welche Themenkreise im Blatt im Vordergrund standen, und
dadurch auch zeigen, in welchem Kontext die literarischen Bezüge stehen, auf
die ich in den darauf folgenden Ausführungen eingehen werde, und welcher
Stellenwert ihnen im Blatt zukommt. Im zweiten Teil des Beitrags gehe ich auf
eine herkömmliche germanistische Fragestellung ein und beschäftige mich mit
der Rezeption deutscher und österreichischer Literatur im Blatt. Zuletzt
behandele ich die Frage, welchen Äußerungen zur nationalen Identität, welchen
Einstellungen zum Deutschtum und Ungarntum, zur
ungarischen Sprache und zur ungarischen nationalen Bewegung man in den
untersuchten Jahrgängen dieses deutschsprachigen Blattes begegnet. I.
Thematische Schwerpunkte in den "Gemeinnützigen
Blättern" Die Untersuchung von zwei Stichjahren, 1817 und 1839 ergab (9),
dass im Blatt 1817 die ökonomischen, hausökonomischen und gesundheitlichen
Ratschläge und Diskussionen dominierten: |
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sie machten zusammen etwa ein Drittel des Inhaltes aus, und
diesen drei Themenkreisen gehörte der Großteil der längeren, zusammenhängenden
und ernsten Beiträge an. Ende der 1830-er Jahre, im zum Vergleich
herangezogenen Stichjahr 1839 zeigt sich ein deutlicher Rückgang in den
Themenfeldern 'Ökonomie', 'Hausökonomie' und 'Gesundheitspflege bzw.
Heilkunde' (sie machten insgesamt nunmehr 16% des Inhaltes aus). Dafür zeigt
sich 1839 eine deutliche Differenzierung und Auffächerung des Themenangebots.
Auch die Themenfelder Industrie und Handel, Wissenschaft, Technik und Kunst
sind nun in nennenswerter Größenordnung vertreten. Rezensionen vor allem ungarländischer, seltener Wiener, oder für Ungarn
bedeutsamer sonstiger ausländischer Neuerscheinungen in der Sparte "Literatur"
nehmen ebenfalls bedeutenderen Raum ein (7% des Gesamtumfangs), und
belletristische Beiträge findet man nun auch in größerer Anzahl (sie machen
8% des Gesamtumfangs aus). Es stellt sich die Frage, wieweit das Themenangebot des Blattes
nur in den Entscheidungen der Redaktion begründet lag, und wieweit es auch
als Hinweis auf die Richtung des Interesses der Leserschaft anzusehen ist.
Die Untersuchung des Anteils von eingesandten und von aus anderen
Druckerzeugnissen übernommenen Beiträgen (10) ergaben
Folgendes. Die Beteiligung des Publikums an der Gestaltung des
Zeitschrifteninhalts ist konstant: jeweils um die 10% der Beiträge machen
Leserbriefe oder solche Bekanntmachungen aus, um deren Veröffentlichung die
Zeitschrift von Privatpersonen gebeten wurde. Im Jahre 1817 behandeln die
eingesandten Beiträge fast ausschließlich die genannten drei wichtigsten
Themenbereiche der Zeitschrift: Ökonomie, Hausökonomie und Gesundheitspflege.
Im Jahre 1839 kommen auch eingesandte Beiträge über Themen aus den Bereichen
Technik und Wissenschaft, Industrie, Literatur und Kunst vor. |
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Allerdings sind unter den eingesandten Beiträgen immer noch die
agrarwirtschaftlichen Aufsätze in der Mehrzahl, und eine Frage der
Agrarwirtschaft ist es auch, die 1839 allein vermögend war, eine
Leserbrief-Diskussion auszulösen. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass diese Zeitschrift kein
Forum einer bürgerlichen Öffentlichkeit nach dem Habermassschem Modell war:
es ist kein literarischer und kein politischer Diskurs (11), der das
Mediengespräch in den "Gemeinnützigen Blättern" bestimmt. Prägend sind vor allem
jene Wissensfelder, die sich auf die Bedürfnisse und Tätigkeiten des
täglichen Lebens unmittelbar auswirkten. Oder genauer: bis zur Mitte der
1830-er Jahre herrscht im Blatt ein spätaufklärerischer
Diskurs, ein moralisierend-philosophierender Ton
vor. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Blatt von einer einzigen Person,
Christoph Rösler (12) redigiert und seine Ansichten prägten den Inhalt des
Blattes. Alle Beiträge, alle erwähnten Themen gehen in diesem Diskurs auf;
sie werden am Kriterium der Vernunft und der Menschenfreundlichkeit gemessen.
Um bildlich zu formulieren: Schweinemasten und Dichtkunst stehen nicht nur
dicht nebeneinander, sondern sind auch gleichwertige und gleich wichtige Wege
zur Beförderung des Wohls der Menschheit und des Vaterlandes. Die Einheit
dieses geschlossenen spätaufklärerischen Weltbildes
wird nun von den 1830-er Jahren an immer mehr aufgebrochen. Sie wird durch
eine Vielfalt von Beiträgen abgelöst, die nicht mehr in ein einheitliches
Weltbild integriert erscheinen. Die Funktionen der Presse verselbständigen
sich, Informations- und Unterhaltungsfunktion sind nicht mehr der
didaktischen Aufgabe der Menschenbildung unterworfen. In diesen Veränderungen
wird der einzige Redakteurenwechsel in der
Geschichte des Blattes im Jahre 1837 eine wichtige Rolle gespielt haben, denn
dieses Jahr bedeutet im Inhalt, im äußeren Erscheinungsbild und in der
Redaktionsweise des Blattes einen deutlichen Einschnitt (13). Nun werden auch
divergierende Stellungnahmen abgedruckt, |
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ohne dass sie durch redaktionelle Einleitungen und Kommentare
für den Leser gleichsam vorgekaut werden, und die diversen Wissensfelder und
Wissenschaftszweige, über die das Blatt Kenntnisse vermittelt, bedürfen nicht
mehr der ständigen Rückkopplung auf ihre Nützlichkeit im Dienste des
Menschheitswohls. Für die "Gemeinnützigen Blätter" ist aber charakteristisch, dass
die Einheit des spätaufklärerischen Weltbildes
nicht durch einen von Philosophie, Kunst und Literatur, sondern vielmehr
durch einen von Naturwissenschaft und Technik dominierten Diskurs ersetzt
wird. Auch der Weg zu politischen Themen führt in erster Linie über
Agrarwirtschaft und Industrie, über Technik und Naturwissenschaft, und viel
weniger über Literatur, Geschichte und Sprache. II. Die
Rezeption deutschsprachiger Literatur in den "Gemeinnützigen Blättern" Der eben erwähnte Redakteurenwechsel
im Jahre 1837 macht sich auch bemerkbar, wenn man die Formen der
Literaturrezeption, die Typen der Rezeptionsbelege untersucht. Auch aus
dieser Hinsicht gliedert sich die Geschichte des Blattes in zwei gut
unterscheidbare Zeitabschnitte. In der Periode von Röslers Schriftleitung,
also bis zur Mitte der 1830-er Jahre gab es keine Sparte in dem Blatt, die
dazu bestimmt gewesen wäre, literarische Texte zu liefern oder literarische
Themen abzuhandeln. Nachrichten und Berichte aus dem literarischen Leben,
Erwähnungen von Dichtern und Schriftstellern erschienen meistens nur in den
Sparten "Nekrolog", "Anekdoten", "Denkwürdigkeiten", "Miscellen", "Drastica" u. s. w. und die meisten
Erwähnungen von literarischen Persönlichkeiten geschahen in anekdotischen
Texten. Ab 1837, von welchem Jahr an Joseph Janisch
die Redaktion leitete, sind die hauptsächlichen Arten von Rezeptionsbelegen
erstens kurze Zitate von ausländischen, vorwiegend von deutschen Autoren, |
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die als Mottos vor einzelnen Beiträgen oder als "Gnomen", "Sinnsprüche", "Aphorismen" am
Ende der jeweiligen Zeitschriftennummer abgedruckt werden, zweitens aus ausländischen
Blättern übernommene längere Artikel oder kürzere Nachrichten, in denen eine
Auseinandersetzung mit dem Schaffen einzelner deutscher Schriftsteller
stattfindet oder in denen sie Erwähnung finden. Zusammenfassend lässt sich über die Rezeption deutscher
Literatur Folgendes sagen: In der Periode von Christoph Röslers
Schriftleitung ist den "Gemeinnützigen Blättern" die Bestrebung anzusehen, die
Leser auch über neuere Entwicklungen im deutschen geistigen Leben auf dem
Laufenden zu halten, der literarische Horizont des Blattes wird aber durch
den Geschmack der Jugendzeit des 1773 geborenen Redakteurs bestimmt. Außer
Schiller, Herder, Lessing, Moses Mendelssohn, Klopstock, Gellert, und Wieland
gehören Verfasser wie Jung-Stilling, Klinger,
Iffland, Kotzebue, Johann Georg Jacobi, Gottlieb Konrad Pfeffel,
Matthias Claudius, Rudolf Zacharias Becker und Johann Peter Hebel zu den
Autoren - um nur einige Namen zu nennen -, derer mit besonders warmen Worten
gedacht wird oder deren Werke ausdrücklich empfohlen werden. Es wurden also
vor allem die literarischen Größen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts,
außerdem die Repräsentanten des populären bürgerlichen Schauspiels und der
pädagogischen Literatur, sowie solche Autoren gewürdigt, die in ihrem
Schaffen auch nach der Jahrhundertwende der Ideenwelt der Aufklärung und dem
literarischen Geschmack des 18. Jahrhunderts verhaftet blieben. Die deutsche
Klassik wurde mit Respekt zur Kenntnis genommen, allerdings zeugen die
Rezeptionsbelege nur im Fall von Schiller von einer unmittelbaren Rezeption
seiner Werke. Goethe, scheint es, war mehr als Kultfigur bekannt und wurde
als solche respektiert, aber es scheint kein tieferes Verhältnis zu seinem
Schaffen vorhanden gewesen zu sein. Für die Periode des Redakteurs Janisch, also von 1837 bis 1845, ist bezeichnend, |
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dass die Bestrebungen, in Deutschland ein Pantheon der Größen
der Nationalliteratur zu schaffen, einen starken Widerhall finden:
Denkmalerrichtungen und sonstige jubiläre
Feierlichkeiten werden mit großem Interesse verfolgt. Den Namen von Goethe,
Schiller und Herder bin ich bislang öfters in diesem Zusammenhang im Blatt
begegnet. Diese drei Autoren sind es auch, von denen mit der größten Vorliebe
Gnomen, Aphorismen oder einige Zeilen als Motto vor einzelnen Beiträgen
zitiert werden (14). Für beide Perioden (sowohl für die Periode von Rösler, wie für
die von Janisch) ist bezeichnend, dass die deutsche
Romantik nur am Rande rezipiert wird (15). Eine
Würdigung von Autoren wie Tieck, Hölderlin, Novalis, Schlegel, Arnim oder
Brentano, fehlen in den bisher durchgesehenen Jahrgängen völlig. Man findet
auch einige summarische Urteile, in denen eine Abneigung gegen die deutsche
Romantik, als gegen bodenlosen Mystizismus zum Ausdruck kommt (16). III.
Die nationale Frage in den "Gemeinnützigen
Blättern" Trotzdem Literatur kein bevorzugtes Thema des Blattes war,
trotzdem sie sozusagen nur 'nebenbei' Erwähnung fand, bezeugen die
behandelten Belege der Literaturrezeption, wie selbstverständlich die
Redakteure sich in der deutschen Kultur bewegten. Viele Formulierungen
(Andeutungen, fehlende Autorennennungen bei Zitaten u. ä.) deuten auch darauf
hin, dass sie eine ähnliche Selbstverständlichkeit bei ihren Lesern vorausgesetzt
haben müssen. Bleibt man also bei der Annahme, dass das Blatt vorwiegend von
der deutschsprachigen Stadtbevölkerung des Landes gelesen wurde, so ist der
Inhalt der "Gemeinnützigen Blätter" ein Beleg dafür, |
p.21. |
dass die deutsche Kultur für diese Bevölkerungsteile einen
festen geistigen Hintergrund bildete. Somit bildete sie auch den Hintergrund,
vor dem man die nationalen Bestrebungen der Ungarn betrachtete. Untersucht man nun die Einstellung des Blattes zur nationalen
Frage, untersucht man es also als eine Quelle zur nationalen Identität
deutschsprachiger Leserkreise in Ungarn, und zieht man dabei die von Béla Pukánszky verwendeten Begriffe 'aufgeklärter
Staatspatriotismus', 'österreichischer Staatspatriotismus' und 'partialer
Patriotismus' (17) zur Bezeichnung jener Schattierungen von
Loyalitätsgefühlen heran, die im Blatt zum Ausdruck kommen, so lässt sich
feststellen, dass der 'österreichische Staatspatriotismus' nur in blassen
Spuren vorhanden ist. Bereits zu Anfang seines Erscheinens ist das Blatt
eindeutig vom von Pukánszky so genannten 'partialen
Patriotismus' geprägt: unter Vaterland wird Ungarn verstanden, Ungarn ist der
Bezugspunkt der patriotischen Gefühle. Eine Bewunderung für die Geburtsungarn
ist vorhanden, wobei die verbreiteten Ungar-Stereotypien (18) - die feurige
Vaterlandsliebe, "der stolze Ernst" (19), "Selbstgefühl so
rein von allem Leichtsinn"
(20), um nur einige Stellen aus dem Jahre 1817 zu zitieren - positiv besetzt
erscheinen. Im Namen des partialen Patriotismus verteidigt man zuweilen die
ungarische Sprache und die ungarische Literatur gegenüber Angriffen oder
abschätzenden Urteilen von österreichisch-deutscher Seite, und ständig ist
die Klage zu lesen, dass im Ausland aufgrund mangelnder Kenntnisse und
schlechter Quellen falsche und ungerechte Urteile über Ungarn, diese 'terra incognita' verbreitet sind. Und zufrieden wird in
den '40-er Jahren festgestellt, dass sich dies verändert hat: |
p.22. |
"... Die erhöhte Liebe zum Vaterlande gibt sich in allen Gauen desselben
in den edelsten patriotischen Bestrebungen kund; mit gesteigertem Interesse
blickt das Ausland auf Ungarn, welches allmählich aufhört, für den Fremden
eine terra incognita zu sein; die irrigen Begriffe
darüber verschwinden, der gegenseitige Verkehr gewinnt täglich mehr Leben und
Bedeutung, und Aufklärung und Humanität werden immer heimischer im theuren Vaterlande. ...
" (21) Zur Anerkennung der Vorzüge der Geburtsungarn gesellt sich aber
ein Stolz auf die vielsprachige Kultur des Landes - der multiethnische
Charakter des Landes wird eindeutig als Vorteil bewertet. So wie die
ungarische Sprache und Literatur gegen Angriffe von Seiten des Auslandes, so
wird die lateinische Sprache gegen Angriffe in Ungarn verteidigt. Immer
wieder wird die absolute Notwendigkeit der Erlernung der deutschen Sprache
für die Ungarn betont, nicht nur, weil sie eine europäische Kultursprache
ersten Ranges ist, sondern auch weil sie den Verkehr des Landes mit dem
Ausland ermöglicht. Auch die Fortschritte der slawischen Literaturen des
Landes werden mit Billigung erwähnt. Und die Bewunderung für die
staatstragende ungarische Nation schließt auch ein ausgeprägtes deutsches
ethnisches Selbstbewusstsein nicht aus. Z. B. heißt es 1817: "Seit den früheren Jahrhunderten waren es, wie bekannt,
hauptsächlich Deutsche, die das Christenthum,
städtische Civilisation, Künste und Handel,
überhaupt Menschen- und LandesCultur, im Nord und
Ost von Europa einführten, verbreiteten, begründeten. Seitdem findet der
Deutsche fast in allen Ländern Europa's eingebürgerte Brüder und also von
dieser Seite überall sein Vaterland. Uiberall ist
er willkommen; denn Fleiß und Ehrlichkeit, diese Grundfesten aller Privat-
und StaatsWohlfahrt, sind weltbekanntlich
Grundzüge im Charakter des Deutschen, und sie unterscheiden ihn bestimmt von
anderen Auswanderern. Alles veredelt sich unter seinen Händen; er duldet
keine Wüste, keine Unvollkommenheit um sich, gleich dem BienenVolke,
das schnell seine leere Wohnung anbaut und anfüllt, müßte
es dazu auch noch so mühsam die Materialien herbeischaffen. |
p.23. |
Man
scheide in der Geschichte, in dem gesellschaftlichen Leben, in der Civilisation sehr vieler Völker die Verdienste der
Deutschen aus, was wird dann wohl noch übrig bleiben? " (22) oder an anderer Stelle: "Uiberall wo Cultur ist,
gibt es Deutsche, und wo sie nicht ist, wird sie von Deutschen hingebracht." (23) In den 1840-er
Jahren wird auch die Frage berührt, ob die Deutschen in Ungarn durch die
Magyaren etwa unterdrückt werden. Unverkennbar äußert sich in dem Beitrag,
der aus der "Augsburger Allgemeinen Zeitung" übernommen wurde, dort aber als
ein Leserbrief aus Ungarn abgedruckt war, der Stolz auf die zivilisatorischen
Leistungen der Deutschen, ohne die Ungarn nicht da stehen würde, wo es steht: "...die Ungarn wollen u.[nd] können das deutsche Element nicht unterdrücken, weil
sie sonst sich selbst unterdrücken müßten,
unterdrücken würden. Das deutsche Element ist den Ungarn kein fremdes und
noch weniger ein feindliches, es ist durch die ganze geschichtliche
Entwickelung dem Geist und Charakter des Volkes unzertrennlich eingewoben,
... " (24) Gegen Ende der 1830-er und in den 1840-er Jahren findet man regelmäßig
Berichte über deutsche Kolonien in allen Weltteilen, und in aus deutschen
Blättern übernommenen Beiträgen kommen auch Formulierungen vor wie "Selbständigkeit und mannhafte Sitte" der Deutschen, worunter die Germanen der Römerzeit zu
verstehen sind (25), oder wie die Formulierungen im folgenden Zitat: "Die germanische Bildung durchdringt jetzt alle Theile der Welt, sie offenbart sich in unzähligen
materiellen und geistigen Bestrebungen und Thätigkeit,
von Siebenbürgen bis Liverpool, Newyork, Oregon,
China, von Trient bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung ... . Wäre der nun
wohl der rechte Gärtner, welcher die höhere Einheit des Stammes verkennte und
einzelne Zweige abschneiden und wegwerfen wollte? |
p.24. |
Oder
soll die Fabel der sibyllinischen Bücher wiederholt, sollen germanische
Stämme ins Feuer geworfen werden, um den Werth der übrigen zu erhöhen? Das
sei fern! Die große Aufgabe, welche den Germanen für die Gesammtentwickelung
der Menschheit von der Vorsehung zu Theil geworden
ist, kann nur durch ihre mannichfaltige Thätigkeit und höhere Einheit erreicht werden. " (26) Unter der Redaktion Christoph Röslers ist in den "Gemeinnützigen Blättern",
wie oben dargelegt, die Bemühung sichtbar, trotz aller Anfeindungen den Hungarus-Patriotismus aufrechtzuerhalten, der die
patriotischen Gefühle für das Vaterland Ungarn und die Bewunderung für die
staatstragende Nation mit dem Stolz auf die Vielsprachigkeit der Kultur des
Landes und mit einem ausgeprägten deutschen Selbstbewusstsein vereinigen
konnte. In der Redaktionsperiode von Joseph Janisch
geht die Identifikation mit der magyarischen Sache einen Schritt weiter.
Unter den literarischen Neuerscheinungen, die behandelt werden, haben die
ungarischsprachigen Werke einen steigenden Anteil und ihre Anzahl übersteigt
in den 1840-er Jahren die Anzahl der deutschen Publikationen (27). Nicht nur
eine Einrichtung der ständischen Verfassung des Landes wird als "unser Comitats-Wesen" (28) mit Stolz behandelt,
sondern man nennt auch die ungarischsprachige Literatur "unsre National-Literatur" (29) und Vörösmarty
z. B. wird als "unser größter Dichter" (30) gewürdigt. Trotz dieser
Tendenz, die den Weg zur sprachlichen Assimilation ebnet, enthält das Blatt immer
noch ein Angebot an anderen nationalen Identifikationsmöglichkeiten. Zwar nur
in übernommenen, als Übernahmen kenntlich gemachten, mit Quellenangaben
versehenen Beiträgen, aber die Leser bekommen doch einen Hauch des
großdeutschen nationalen Gefühls zu spüren. |
p.25. |
IV.
Konklusion Im ersten Abschnitt des Beitrags wurde festgestellt, dass in
den "Gemeinnützigen Blättern"
die Themenfelder Wirtschaft, Hausökonomie und Technik dominieren, und dass im
Vergleich zu diesen Literatur, Sprache, Geschichte und Kunst, trotz
zunehmender Bedeutung in den 1830-er und 1840-er Jahren, eher periphere
Themen sind. In ihrer Tendenz entsprechen die "Gemeinnützigen
Blätter" somit der
programmatischen Forderung, die 1845 in der "Pressburger Zeitung", in einer Artikelreihe aus der
Feder des Aradiner Rabbiners Jakob Steinhardt (31),
"Die deutsche Presse in Ungarn"
betitelt, erhoben wurde: "...Sie [die deutsche Presse in Ungarn] muß
ihre Kraft zuförderst auf die Entfaltung der materiellen Interessen unseres
Vaterlandes verwenden. Zu diesem Behufe soll sie sich abermals nicht, wie die
ungarische Presse vorzüglich mit staatsöconomischen
Theorien abgeben; sie soll vielmehr das von Letzterer so lange Zeit ihrer
unwürdig gehaltene Geschäft mit Eifer betreiben, die zerstreuten Funken bürgerthümlichen, industriellen und commerziellen
Lebens in einem Focus zu vereinigen, der seine Strahlen wieder nach allen
Seiten hin aussende und Leben anzünde, wo es noch kalt und todt ist. Sie soll sich nicht damit begnügen an den Thüren der Congregationssäle zu
horchen, um zu verkünden, was die Herren Karok és Rendek beschlossen; sie soll
vielmehr ihre Arme nach allen Winkeln des Landes ausstrecken und von da
sammeln alles was in ihr Bereich gehört, in der Ueberzeugung,
daß oft eine statistische Notiz dem Vaterlande mehr
nützt als die fünfstündige Rede eines Tens Uram über die 'Jungfräulichkeit der adeligen Schultern'. ... " (32) Béla Pukánszky hat mit Nachdruck
darauf hingewiesen (33), dass bei der Assimilation deutschsprachiger Bevölkerungsteile
in Ungarn die Gleichsetzung von liberalen, freiheitlichen Bestrebungen, von "Fortschritt, Bildung, Freiheit" (34) mit der Sache des Ungarntums eine kaum zu unterschätzende Bedeutung gehabt
hatte. |
p.26. |
Betrachtet man nun die Assimilationsneigung, die in den "Gemeinnützigen Blättern"
zum Ausdruck kommt im Kontext ihrer thematischen Zusammensetzung, so belegt
der Inhalt dieses Blattes die immense Bedeutung der wirtschaftlichen und
technischen Entwicklung als einer Komponente der Anziehungskraft der
ungarischen Reformbewegung, und somit auch als einer Komponente ihrer
assimilierenden Wirkung. Die Leser der "Gemeinnützigen Blätter" scheinen solchen Kreisen der
deutschsprachigen Bevölkerung des Landes angehört zu haben, die ihren Zugang
zur ungarischen nationalen Bewegung über die ungebrochene Bemühung um die
Verbesserung der alltäglichen Lebensumstände fanden. Bloß verschob sich der
Schwerpunkt dieser Bemühungen von der gemeinnützigen Betätigung von
Einzelpersonen und von unpolitischen gemeinnützigen Vereinigungen - diese
waren im Blatt in den 1810-er und '20-er Jahren als Träger gemeinnütziger
Bemühungen noch vorherrschend - immer mehr in Richtung von Projekten in
Landesmaßstab, und somit in Richtung einer nationalen Reformpolitik. ______________________________________________________ 1.) Nicht nur in der ungarischsprachigen Presse drang die
Funktion der Meinungsbildung vor, wofür Kossuths "Pesti Hírlap" das klassische Beispiel ist, und unter den
deutschsprachigen Presseprodukten war es nicht nur ein von der Regierung
gesteuertes Presseorgan (die "Pester
Zeitung" ab 1845 /vgl. SZEMZŐ Piroska, A "Pester Zeitung". Egy XIX-ik századbeli kormánylap története. [Die "Pester Zeitung". Die Geschichte eines Regierungsblattes aus
dem XIX. Jahrhundert.], Budapest 1941./), das sich auf die aktive Beeinflussung der politschen
Meinungen einstellte. Auch in einer der alten, etablierten und von
Regierungseinfluss freien deutschsprachigen Zeitungen - der seit 1764
bestehenden "Pressburger Zeitung" - klingen in den 1840-er Jahren,
unter der Redaktion von Adolf Neustadt neue Töne an, was bisher wenig
Aufmerksamkeit in der Fachliteratur gefunden hat. Auch in der "Pressburger Zeitung"
wird nun aktiv zu politischen Fragen des Inlandes Stellung genommen und es
erscheinen auch Beiträge unter dem Titel "Leitender Artikel". 2.) FRIED István, A magyarországi német nyelvű sajtó kutatásának kérdései. /XVIII. század, XIX. század első fele./ [Probleme der
Erforschung der deutschsprachigen Presse in Ungarn /XVIII. Jahrhundert, erste
Hälfte des XIX. Jahrhunderts./], in Magyar Könyvszemle
99 (1983) 89-101., 94. 3.) DEZSÉNYINÉ SZEMZŐ Piroska, Német írók és pesti kiadóik a XIX. században.
1812-1878. [Deutsche Schriftsteller und ihre Pester
Verleger im XIX. Jahrhundert. 1812-1878.], Budapest 1931, 20-21.:
Es handelt sich um die Elegie "Die Ruinen des Campo Vaccino
in Rom", die 1820 in der
"Pannonia" erschien. |
p.27. |
4.) Der Inhalt des Blattes wurde für einzelne Fragestellungen
ausgewertet in: UNGÁR Elemér, A magyarság a hazai
német folyóiratok tükrében 1819-1848. Tanulmány a
nemzeti érzés fejlődésének történetéhez.
[Das Ungarntum im Spiegel der ungarländischen
deutschen Zeitschriften 1819-1849. Studie zur Entwicklung des nationalen
Gefühls.], Pécs 1937.; PUKÁNSZKY Béla, Herder hazánkban.
(Német Philológiai Dolgozatok 23.)
[Herder in Ungarn. (Studien zur deutschen Philologie 23.)], Budapest 1918.; ZÁDOR István, Heine a tárcairó
és hatása az osztrák-magyar tárcairodalom kezdetére. [Der
Feuilletonist Heine und seine Wirkung auf die Anfänge des
österreichisch-ungarischen Feuilletons.], Budapest 1935.; ZENTAI János, A magyarországi németség angol műveltsége (1830-ig). (Debreceni
angol dolgozatok VIII.) [Die englische Bildung des ungarländischen Deutschtums. (Bis 1830.) (Debrecziner englische Studien VIII.)], Debrecen 1942.; FRIED István, Haza, állam, nemzet a
magyarországi német nyelvű sajtóban a XIX. század első felében. [Vaterland, Staat und Nation in der
deutschsprachigen Presse Ungarns in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts.],
in Magyar Könyvszemle
105 (1989) 247-262.; PAPP Júlia, A francia forradalom és Napóleon korának művészete a korabeli hazai sajtó tükrében.
[Die Kunst der französischen Revolution und der Zeit Napoleons im Spiegel der
zeitgenössischen Presse in Ungarn.], in Magyar Könyvszemle
114 (1998) 207-232. 5.) JAUSS, Hans Robert, Literaturgeschichte
als Provokation der Literaturwissenschaft, in: Derselbe, Literaturgeschichte als Provokation,
Frankfurt/M. 1970, 144-207. 6.) A magyar
sajtó története 7.) Vereinigte Ofner und Pester Zeitung
1811 Nr. 52. 30. Juni, 565. 8.) Es wurde der Inhalt von 26 Nummern (Januar-März) aus dem
Jahre 1817 und von 52 Nummern (Januar-Juni) aus dem inhaltlich viel bunteren,
vielfältigeren Jahrgang 1839 ausgewertet. 9.) Die Genauigkeit bei der Angabe der Quellen lässt nach
heutigem Maßstab sehr viel zu wünschen übrig, obwohl sie sich zwischen 1817
und 1839 wesentlich erhöht hat: 1839 wurde bei insgesamt 38%, 1817 bei
insgesamt nur 23% angegeben, woher der abgedruckte Beitrag stammt. 10.) HABERMAS, Jürgen, Strukturwandel
der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen
Gesellschaft, (1. Auflage) Neuwied 1962. |
p.28. |
11.) Rösler war Bibliothekar bei Baron Gabriel Prónay in Acsa, später Assessor
des Georgicons zu Keszthely. Um die Jahrhundertwende
gab er deutschsprachige Musenalmanache heraus. Zu seinem Leben vgl.: SZINNYEI
József, Magyar
írók élete és munkái. [Leben und Werke ungarischer
Schriftsteller.] Bd. XI., Budapest
1906, Sp. 1339-1341. 12.) Nach Röslers Tod 1837 wurde das Blatt von dem viel
jüngeren Joseph Janisch redigiert, über dessen
Leben nur bekannt ist, dass er bis 1835 Schullehrer der Gemeinde Schlaining im Komitat Eisenburg
war, ab 1835 in Pest-Buda lebte und sich als
Journalist, sowie als Verfasser von ökonomischen Ratgebern und von
Gelegenheitsgedichten betätigte. Er verstarb in Budapest 1877. (SZINNYEI Bd.
V., Budapest 1897, Sp. 358-359.) 13.) Mehrmals zitierte Autoren sind außer ihnen August von
Platen, Friedrich Rückert, Christoph August Tiedge,
Friedrich Matthisson, Jean Paul, Gleim, Wieland und
Klopstock. Außer von Herder, Schiller und Goethe kommen Zitate von Platen,
Johann Freiherr v. Hammer-Purgstall, Ludwig Uhland,
Nikolaus Lenau, Albrecht von Haller und Klopstock im Rahmen von in Ungarn
verfassten Beiträgen, d. h. in solchem Kontext vor, der wahrscheinlich macht,
dass die Zitate nicht einfach als Teile von fremden Beiträgen aus
ausländischen Publikationen übernommen wurden, sondern auch in Ungarn bekannt
waren. Lobende Worte in solchen Texten, die vermutlich von der Redaktion
stammen, werden außer Bürger (anlässlich einer Wiener Neuauflage seiner
Werke) und Herder nur österreichischen Autoren - Betty Paoli,
Johann Nepomuk Vogl und Lenau - gespendet. 14.) Dieser Befund, die mangelhafte Rezeption der deutschen Romantik,
stimmt mit den Feststellungen überein, die Béla Pukánszky
in seiner Geschichte der deutschen Literatur in Ungarn (A magyarországi német
irodalom története /A legrégibb időktől
1848-ig/. [Geschichte der deutschen Literatur in Ungarn /Von den ältesten
Zeiten bis 1848/, Budapest 1926, 480.) aufgrund eines viel breiteren
Spektrums von Quellen gemacht hat. 15.) So
heißt es über Fichte aus Anlass seines Todes 1814 (Gemeinnützige Blätter /im Weiteren: GB/ 1814 Nro. 14. 17. Februar, 107.): „... ... Fichte glich an Tiefsinn dem Plato; nur war sein Mysticismus rein speculativ,
daher unfruchtbar für das Herz, unfruchtbar für das Leben, und daher waren auch viele von seinen
Schülern moralische Krüppel.” [Hervorhebung von mir - B. M. R.] In der Periode von Janisch findet sich eine solche Äußerung als
Wiedergabe einer englischen Pressestimme, nämlich in einem aus dem "Spectator" übernommenen Text, der einen
Vergleich zwischen Goethe und Schiller aufstellt (GB 1837 5. Okt., 527.): "...Goethe ist ein Adler, den die Sonne
wollüstig erwärmt, Schiller ein Adler, den die Sonne glühend verzehrt; beide
aber beweisen durch ihre Werke, daß die deutsche
Literatur nicht nothwendig mystisch und weinerlich
sein müsse, wie wir bisher glaubten..
" 16.) PUKÁNSZKY Béla, "Patrióta" és "hazafi". Fejezet a magyarországi
német irodalom történetéből. ["Patriot" und "hazafi". Ein Kapitel aus der Geschichte der deutschen Literatur in Ungarn.],
Budapest 1933. Vgl. auch: |
p.29. |
HANÁK Péter, Osztrák állampatriotizmus
a hódító nacionalizmus korában. [Österreichischer Staatspatriotismus im
Zeitalter des sich ausbreitenden Nationalismus.], in: Világosság
1978/3, 151-157. 17.) Vgl. TARNÓI László, Parallelen,
Kontakte, Kontraste. Die deutsche Lyrik um 1800 und ihre Beziehungen zur
ungarischen Dichtung in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts.
(Studienband.), Budapest 1998, 297-322. 18.) GB 1817 Nr. 47.
12. Juni, 367. 19.) GB 1817 Nr. 47. 12.
Juni, 367-368. Auch die als für die Ungarn spezifisch angesehenen äußeren
Charakterzüge: "der gelenkige Gliederbau, der den Körper
des Ungarn auszeichnet, die gegründete Musculatur,
die vollen Hüften, die starken Schultern, die breite gewölbte Brust, der
untersetzte Wuchs",
werden mit Wohlgefallen geschildert. (Ebda.) 20.) GB 1843 Nr. 71.
3. September, 281. 21.) GB 1817 Nr. 50.
22. Juni, 396-397. [Hervorhebungen im Originalen.] 22.) GB 1817 Nr. 42.
3. Aug., 494. 23.) GB 1844 Nr. 53. 4.
Juli, 209. u. d. T.: "Die deutsche Auswanderung nach Ungarn.... " 24.) GB 1844 Nr. 50.
23. Juni, 198. 25.) GB 1844 Nr. 81.
10. Okt., 321. 26.) Während sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 1839
unter den 21 rezensierten Werken noch 15 deutschsprachige, 2 lateinische und
nur 4 ungarischsprachige befanden, werden in den ersten sechs Monaten des
Jahres 1845 insgesamt 50 Werke rezensiert, worunter sich neben einem
französischsprachigen 19 deutschsprachige, 27 ungarischsprachige und 3
zweisprachige (ungarisch- und deutschsprachige) Titel finden. Lateinische
Titel sind unter den rezensierten Publikationen nicht mehr vorhanden. 27.) GB 1844 Nr. 14.
18. Febr., 53. 28.) GB 1845 Nr. 38. 10. Mai, 149. 29.) GB 1845 Nr. 33. 24. April, 129. 30.) Zu
Steinhardt siehe: SZINNYEI Bd. XIII., Budapest
1909, Sp. 12-13. 31.) Pressburger Zeitung
1845 Nro. 14. 5. Febr., 69. 32.) PUKÁNSZKY Béla, Német polgárság magyar földön. [Deutsches Bürgertum auf ungarischem Boden.],
Budapest é. n. [o. J.], 62 ff. 33.) Ebda,
64. |
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Impressum: Series of the Collections for
Research into Sudeten German Minority (Ed. Dr. Lea-Katharina STELLER.
Szentendre/Hungary, HU ISSN 1788-0971) II. (2006) pp.13-29: BÓDYNÉ dr. MÁRKUS
Rozália: Literarischer Geschmack und nationale Identität in der
deutschsprachigen periodischen Literatur Ungarns - Die Pest-Ofener
'Gemeinnützigen Blätter' 1811-1845 Copyright: Szudétanémet Tudományos
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